Rund um den Zyklus

Der Menstruationszyklus beschreibt einen sich wiederholenden, natürlichen Prozess im Körper einer Frau. Den Ablauf dessen steuern verschiedene Hormone, die je nach Konzentration in den Eierstöcken bzw. der Gebärmutterschleimhaut Signale übermitteln. Durch diesen Vorgang stellt sich nach und nach ein regelmäßiger Zyklus ein, auf den am Ende die Menstruationsblutung folgt.

So bereitet sich der Körper monatlich auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Nistet sich kein Ei in der Gebärmutter ein, wird die aufgebaute Schleimhautschicht abgestoßen – dies zeigt sich als Menstruationsblutung. Dieser Vorgang wiederholt sich in der Regel alle 28 Tage.

Was passiert während des Zyklus in meinem Körper?

Zwischen dem 11. und 16. Lebensjahr setzt normalerweise die erste Regelblutung bei einem Mädchen ein. Das bedeutet, das Mädchen ist nun zu einer fruchtbaren Frau geworden und kann theoretisch schwanger werden. Dieser Vorgang wiederholt sich ca. alle vier Wochen. Wie lange ein Zyklus tatsächlich ist, ist von Frau zu Frau verschieden und kann von vielen Faktoren beeinflusst werden, wie zum Beispiel Stress, Krankheit oder eine längere Reise. Dies soll dir aber keinen Anlass zur Sorge geben! Dein Zyklus ist ein komplexes Zusammenspiel zwischen Hormonen, Signal- und Botenstoffen, die unter anderem auch sehr sensibel auf die Verdauung, deine Nahrung, deinen Schlaf- / Wachrhythmus und das Wachstum reagieren. Auch das Gehirn, die Nieren oder Geschlechtsorgane produzieren Hormone, die für deinen Zyklus wichtig sind.

Für deinen Zyklus sind vor allem folgende Hormone wichtig:

  • Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH)
  • Follikelstimulierendes Hormon (FSH)
  • Luteinisierendes Hormon (LH)
  • Östrogene
  • Progesteron

Was diese einzelnen Hormone in deinem Körper regeln und für was sie zuständig sind, kannst du in der Tabelle „Zyklus – Welches Hormon für welche Funktion?“ nachlesen.

Wie wird der Hormonzyklus gesteuert?

Eisprung (Dauer: ca. 24 Stunden)

Wie wird der Hormonzyklus gesteuert?

Klappe 1

Der Eisprung

Der Eisprung findet statt. Das größte Eibläschen, welches vom luteinisierenden Hormon gesteuert wird, platzt auf und wandert aus dem Eierstock in den Eileiter und wird dort von diesem aufgefangen. Hier endet die erste Phase des Zyklus und die Eizelle ist nun befruchtungsfähig.

Klappe 2

Befruchtung oder nicht?

Auf dem Weg in Richtung Gebärmutter ist die Eizelle ca. 3 – 4 Tage im Eileiter unterwegs. Die Spermien haben so 12 Stunden Zeit, das Ei zu befruchten.

Findet eine Befruchtung statt, verschmelzen weibliches und männliches Erbgut miteinander – ein neuer Mensch entsteht.

Wird die Eizelle nicht befruchtet, stirbt sie kurz vor Eintritt in die Gebärmutter ab. Alles beginnt von Neuem. Die Gebärmutterschleimhaut wird abgestoßen und tritt in Form der nächsten Regelblutung auf.

Klappe 3

Die Regelblutung

Die monatliche Blutung kann in ihrer Intensität und Dauer variieren. Sie dauert zwischen 3 und 6 Tagen an und fasst ein Volumen von knapp 50 – 150 ml Blut. Die geringste Blutmenge findet sich an den ersten beiden Tagen und steigert sich im Laufe der Regelblutung und wird stärker. Ab und an fällt die Blutung sehr schwach und bräunlich auf – dies sollte dich aber nicht beunruhigen.

Vor der Regel ist nach der Regel – das prämenstruelle Syndrom (PMS)

Die Tage vor den Tagen

Die meisten Frauen verspüren während der Regel und auch während des gesamten Zyklus keine großartigen Beschwerden. Andere wiederum werden von diversen körperlichen und / oder seelischen Symptomen geplagt. Meist treten diese Beschwerden zwischen 14 und 4 Tagen vor Einsetzen der Regel ein. Dieses Phänomen nennt man „das prämenstruelle Syndrom (kurz: PMS)“. Natürlich treten nicht alle Beschwerden auf einmal auf. Das ist von Frau zu Frau verschieden. Welche Symptomatiken auftreten können, kannst du im nächsten Abschnitt lesen. Sinnvoll ist es, wenn du deine Probleme in deinem Zykluskalender notierst, damit du diese beim nächsten Frauenarztbesuch besprechen kannst. Diesen findest du zum Download auf unserer Serviceseite „Für dich“.

Während des PMS können folgende Beschwerden auftreten:

Körperliche Beschwerden

  • Spannende Brüste
  • Völlegefühl oder aufgeblähter Bauch
  • Schmerzen im Unterleib und im unteren Rücken
  • Kopfschmerzen
  • Gewichtszunahme durch Flüssigkeitseinlagerungen
  • Schlaflosigkeit oder Müdigkeit

Seelische Beschwerden

  • Reizbarkeit
  • Unruhe
  • Stimmungsschwankungen
  • Antriebslosigkeit
  • Unsicherheit und Ängstlichkeit
  • Traurigkeit

Verhütung mit der Pille

Besser unter dem Begriff „Pille“ bekannt, ist die empfängnisverhütende Antibabypille. Neben einem sehr zuverlässigen Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft können moderne Kombinations- oder östrogenfreie Pillen die Dauer und Intensität deiner Blutung positiv beeinflussen. Unter der Einnahme der Pille bekommt die Frau eigentlich keine „reale“ Monatsblutung, denn der Eisprung wird meist verhindert und unterdrückt so den natürlichen Zyklus.

Den Zyklus mit der Pille verschieben

Du planst eine Reise, stehst vor einer wichtigen Prüfung oder vor einer anderen Lebenssituation, in welcher dir deine Regel nun einen Strich durch die Rechnung machen würde? Besprich mit deinem Frauenarzt, ob und inwieweit es mit deiner Pille möglich ist, die Regel zu verschieben. Am besten eignen sich hierfür sogenannte Einphasenpräparate. Jede Tablette enthält die gleiche Hormonmenge.

Viele Ärzte empfehlen eher eine Verlängerung, als eine Verkürzung deines Zyklus. Doch beides ist möglich. Statt der 21 Tabletten nimmst du bis maximal zum 14. Tag die Pille ein und machst eine 7-tägige Pause. In diesem Zeitraum stellt sich eine Abbruchblutung ein. Nach den 7 Tagen beginnst du mit einem neuen Blister. Beachte hierbei: die Schutzwirkung wird bei dieser Anwendungsmethode nicht beeinträchtigt, solange der Pillenzyklus nicht um mehr als 7 Tage verkürzt wird.

Für eine Verlängerung des Zyklus beginnst du am Ende eines Blisters einfach mit einem neuen – ohne Pause. Du nimmst so lange weitere Blister ein, bis du deine Abbruchblutung bekommen möchtest. Dazu legst du einfach wieder die gewohnte 7-tägige Pause ein und beginnst danach mit einem neuen Blister.

Wie wirken Hormone während des Zyklus?

Jede Frau hat Hormone im Körper. Welche jedoch sind am Zyklus beteiligt und was genau machen sie im Körper? Wir geben dir einen Überblick:

Welches Hormon für welche Funktion?

Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH)

Das Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) wird mit Beginn der Pubertät in einem Teil des Zwischenhirns, dem Hypothalamus gebildet. Dieser Teil des Gehirns ist unter anderem für die Regulation der Körpertemperatur und der Nahrungsaufnahme und den Schlaf- Wach-Rhythmus zuständig. Es fördert die Freisetzung der an der Eireifung beteiligten Hormone LH (Luteinisierendes Hormon) und FSH (Follikel stimulierendes Hormon) aus der Hirnanhangdrüse (Hypophyse). Ohne das GnRH wären normale männliche und weibliche Sexualfunktionen nicht möglich.

Follikelstimulierendes Hormon (FSH)

Das Follikelstimulierende Hormon (FSH) wird im Gehirn gebildet, genauer gesagt in der Hirnanhangdrüse. Seine zentrale Aufgabe ist es, die Follikel im Eierstock zur Reifung anzuregen und gemeinsam mit den Hormonen Östrogen und Progesteron den Menstruationszyklus zu steuern. Kurz vor dem Eisprung steigt das FSH noch einmal an und fällt dann in der zweiten Zyklushälfte wieder etwas ab. Auch bei Männern hat das FSH eine Bedeutung: Es fördert die Bildung der Samenzellen in den Hoden und bewirkt eine Vergrößerung der Hodenkanälchen.

Luteinisierendes Hormon (LH)

Das Luteinisierende Hormon (LH) wird ebenfalls wie das FSH in der Hirnanhangdrüse im Gehirn gebildet. Die Ausschüttung beginnt mit Eintritt in die Pubertät. In der ersten Zyklushälfte wird es konstant ausgeschüttet und steigt kurz vor dem Eisprung (etwa am 14. Zyklustag) stark an. Dadurch platzt der dickste Follikel auf und die darin herangereifte Eizelle kann in den Eileiter hinüberspringen. Nach dem Eisprung regt das LH den übriggebliebenen Follikel dazu an, sich in den Gelbkörper zu verwandeln, der dann wiederum Progesteron ausschütten kann, damit eine mögliche Schwangerschaft in der ersten Phase aufrechterhalten wird, bevor der Mutterkuchen (Plazenta) diese Aufgabe übernimmt.

Östrogene

Östrogene werden hauptsächlich in den Eierstöcken produziert und sind die wichtigsten Geschlechtshormone der Frau. Geringere Mengen Östrogene werden auch in der Nebennierenrinde, in unserem Fettgewebe, in der Leber oder auch in den Haarfollikeln gebildet. Je reifer die Follikel in der ersten Zyklushälfte im Eierstock werden, desto mehr Östrogen produzieren sie. Demnach steigt die Menge an Östrogenen in unserem Blut bis kurz vor dem Eisprung stetig an, bevor es gleich danach sehr schnell wieder abnimmt. Es bewirkt, dass die Eizelle im Eileiter in Richtung Gebärmutter wandert, die durch das Östrogen und das Progesteron für die Einnistung einer befruchteten Eizelle nach dem Eisprung vorbereitet ist. Darüber hinaus verändert sich durch die Östrogene der Schleimpfropf am Gebärmuttereingang: Er wird wässriger und durchlässiger für ankommende Spermien. Östrogene haben auch Einfluss auf die weibliche Brust: höhere Werte im Blut, wie etwa vor dem Eisprung oder während der Schwangerschaft, lassen die Brust größer werden und bereiten sie so auf die Milchbildung nach der Entbindung vor. Östrogene steuern aber nicht nur den Menstruationszyklus. Sie beeinflussen unter anderem unsere Haut, den Knochenstoffwechsel, den Fett- und Zuckerstoffwechsel sowie unsere Stimmung. Auch bei Männern spielen Östrogene eine Rolle: Sie bewirken ein Wachstum der Samenleiter und der Vorsteherdrüse (Prostata), deren Sekret einen Teil des Samensekrets ausmacht.

Progesteron

Das Progesteron oder auch Gelbkörperhormon ist ebenfalls am Menstruationszyklus beteiligt. Es wird vor allem im Gelbkörper gebildet, nachdem die Eizelle daraus in den Eileiter hinübergesprungen ist. Wurde die Eizelle befruchtet und hat sich erfolgreich in die Gebärmutterschleimhaut eingenistet, übernimmt der wachsende Mutterkuchen (Plazenta) dort diese Aufgabe. Das Progesteron ist deshalb auch das einzige am Menstruationszyklus beteiligte Hormon, das nach dem Eisprung, also in der zweiten Zyklushälfte, ansteigt. Es bewirkt zusammen mit Östrogen den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und bereitet sie für die befruchtete Eizelle vor. Während der Schwangerschaft verhindert Progesteron, dass neue Follikel heranreifen und ein Eisprung stattfindet. Darüber hinaus beeinflusst das Hormon auch die Entwicklung der Milchdrüsen in der Brust.

Der Langzeitzyklus

Du bestimmst die Regel(n)!

Du fragst dich, was es bedeutet, die Pille im Langzyklus zu nehmen und welche Vorteile diese Methode bietet? Wenn du mit der Pille verhütest, kannst du deine Blutungen hinauszögern. Diese setzt dann erst dann ein, wenn dem Körper nach Wochen durch die Pillenpause plötzlich Hormone fehlen. Langzeitzyklus bedeutet also, wenn nicht wie üblich nur 21 Tage lang Hormone eingenommen werden, sondern kontinuierlich über Monate hinweg.

Wenn du mit der Pille verhütest, kannst du deine Blutungen hinauszögern. Diese setzt dann erst dann ein, wenn dem Körper nach Wochen durch die Pillenpause plötzlich Hormone fehlen. Langzeitzyklus bedeutet also, wenn nicht wie üblich nur 21 Tage lang Hormone eingenommen werden, sondern kontinuierlich über Monate hinweg. Viele Frauen plagen während der Pillenpause starke Kopf- und / oder Regelschmerzen, Gewichtsschwankungen, Müdigkeit oder Stimmungsschwankungen. Bei einigen Frauen sind die Beschwerden so stark, dass der behandelnde Frauenarzt sogar zu einem Langzeitzyklus rät. Auch profitieren Frauen mit bestimmten Erkrankungen wie zum Beispiel Multiple Sklerose, Epilepsie oder der Parkinson-Krankheit von einem Langzyklus, da die Krankheitsverläufe von hormonellen Zyklusschwankungen mitbestimmt werden. Meist wird die Pille 12 Wochen ohne Pause eingenommen. Danach folgt die 7-tägige Pause, bevor dieser Kreislauf von vorne beginnt. Auch kürzere oder längere Zyklen sind möglich – das hängt von der Situation ab. Sollte diese Methode für dich in Frage kommen, besprich diese am besten im persönlichen Gespräch mit deinem Frauenarzt. Während des Langzeitzyklus hast du einen genauso sicheren Empfängnisschutz wie bei der normalen 21-tägigen Einnahme der Pille. Der Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft erhöht sich sogar, da durch die lange Einnahmedauer die Heranreifung eines Follikels und eines Eisprungs sehr unwahrscheinlich ist.