Orale Kontrazeptiva

Orale Kontrazeptiva, auch unter „die Pille“ bekannt, werden als orales Verhütungsmittel eingenommen und enthalten meist eine Kombination aus Östrogenen und Gestagenen. Auch östrogenfreie Präparate gibt es auf dem Markt. Erfahre mehr über die verschiedenen Präparate und deren Anwendungsgebiet.

Wirkstoffe und Generationen

Nun fragst du dich sicher, welche Pille passt nun am besten zu dir? Das kann dir natürlich am besten deine Frauenärztin beantworten. Damit du aber schon einmal einen groben Überblick über die verschiedenen Wirkstoffe und Generationen der Pille bekommst, haben wir dir im Folgenden einige Infos in einer Tabelle zusammengestellt.

 

Generation

1. und 2. Generation

Wirkstoffe

Gestagen, Levonorgestrel, Norethisteron, Norgestimat

Generation

3. und 4. Generation

Wirkstoffe

Drospirenon, Gestoden, Desogestrel,
Chlormadinon, Dienogest, Nomegestrol

Rund um die Kombinationspille

Die Kombinationspille enthält Östrogene und Gestagene. Bei den meisten Präparaten wird nach der 21-tägigen Einnahme eine siebentägige Einnahmepause gemacht.

Östrogen und Gestagen kombiniert

Östrogen und Gestagen kombiniert

Kombinationspillen enthalten zwei Hormone, das Östrogen und das Gestagen. Sie muss täglich etwa zur gleichen Zeit eingenommen werden. Unter Einnahme der Pille wird die monatliche Blutung meist schwächer, kürzer und häufig weniger schmerzhaft. Das liegt vor allem daran, dass der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut deutlich verringert wird.

Der typische Pearl-Index liegt bei bis zu 9, d. h., bis zu 90 von 1.000 Frauen werden pro Jahr trotz Einnahme der Kombinationspille schwanger.

So funktioniert die Kombinationspille

So funktioniert die Kombinationspille

Die enthaltenen Hormone verhindern den Eisprung, sorgen für einen geringeren Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und machen den Zervixschleim am Schleimpfropf im Gebärmutterhals für eindringende Spermien undurchdringlicher.

Kombinationspillen unterscheiden sich in Art und Dosis der Hormonzusammensetzung. Es gibt verschiedene Einphasenpräparate, bei denen in jeder Pille die gleichen Hormonmengen enthalten sind, aber auch Mehrstufenpräparate, deren Wirkmengen in den einzelnen Pillen unterschiedlich zusammengesetzt sind.

Stabile Blutungen, hohe Verhütungssicherheit

Regelmäßige, problemlosere Blutungen, hohe Verhütungssicherheit

Nur wenn Kombinationspillen strikt nach Anweisung genommen werden, verhindern sie mit sehr hoher Sicherheit zuverlässig eine Schwangerschaft. Die enthaltenen Hormone ermöglichen eine beständige Monatsblutung, das heißt, dass die Blutung planbar und besonders regelmäßig auftritt, die Periode kürzer ausfällt und in der Regel weniger schmerzhaft ist. Des Weiteren kann die Kombinationspille das Risiko für gutartige Zysten oder Knoten in der Brust sowie für Gebärmutterschleimhaut- und Eierstockkrebs reduzieren. Zusätzlich beeinflussen sie die Haut und die Haare positiv.

Östrogene – nicht für jede geeignet

Östrogene sind nicht für jede Frau geeignet

Das Hormon Östrogen, welches in der Kombinationspille enthalten ist, ist nicht für jede Frau verträglich. Es verändert die Zusammensetzung der Gerinnungsfaktoren im Blut, es kann leichter verklumpen und in Folge dessen zu einer Thrombose kommen. Sollte das Risiko für eine Thrombose bereits erhöht sein, muss auf ein östrogenhaltiges Verhütungsmittel (hierzu zählen auch der Vaginalring und das Verhütungspflaster) unbedingt verzichtet werden. Auch bei übergewichtigen Frauen muss die Verschreibung eines östrogenhaltigen Präparates abgewogen werden. Ausführliche Informationen über Risiken und Nebenwirkungen erhältst du natürlich direkt bei deinem Frauenarzt.

Mehr über die Kombinationspille

Wie oft muss ich dran denken?

Die Kombinationspille muss täglich eingenommen werden. Bei den meisten Präparaten wird nach der 21-tägigen Einnahme eine siebentägige Einnahmepause gemacht.

Wie sicher ist diese Methode?

Pearl Index:
9 sicher
Bis 90 von 1.000 Frauen werden pro Jahr trotz Kombinationspille schwanger.

Wird der natürliche Zyklus beeinflusst?

Ja. Der natürliche Hormonhaushalt der Frau wird beeinflusst, Eizellreifung und Eisprung werden gehemmt.

Wie wirkt die Methode?

Hormone wirken im ganzen Körper.

Die wichtigsten Fragen und Antworten

Pille vergessen – was muss ich beachten?

Die Einnahme der vergessenen Pille sollte so schnell wie möglich nachgeholt werden. Wurde der ursprüngliche Einnahmezeitpunkt um mehr als zwölf Stunden überschritten, kann die empfängnisverhütende Wirkung nicht mehr garantiert werden. Der Beipackzettel deiner Pille und dein Gynäkologe informieren dich über weitere Schritte, im Zweifelsfall sollte jedoch zusätzlich zum Beispiel ein Kondom benutzt werden.

Die „Pille danach“ – was ist das?

Nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder einem Fehler mit der gewählten Verhütungsmethode, kannst du mit der „Pille danach“ sehr zuverlässig eine ungewollte Schwangerschaft vermeiden. Die „Pille danach“ ist ein Notfallverhütungsmittel und sollte nur im Ausnahmefall genutzt werden.

Bitte beachte: die „Pille danach“ kann die Wirkung der eigentlichen Verhütung aufheben, hierzu berät dich gerne die Apotheke oder ein Facharzt.

Wie sicher ist die Pille?

Dies ist abhängig davon, wie gewissenhaft die Pille eingenommen wird. Durch Vergessen, Durchfall, Erbrechen oder Auftreten von Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, kann die Wirkung der Pille beeinträchtigt werden, so dass trotz Einnahme eine Schwangerschaft möglich ist.

Ab wann wirkt die Pille?

Der gewünschte Empfängnisschutz besteht von Anfang an, wenn man die erste Pille am ersten Tag der Menstruation einnimmt.

Rund um die Gestagenpille (Minipille)

Die Gestagenpille enthält ausschließlich Gestagene und kein Östrogen. Sie wird „durchgenommen“ – also ohne die bei den meisten Kombinationspillen übliche einwöchige Unterbrechung je Zyklus.

Weniger Hormone als im „Klassiker“

Weniger Hormone als im „Klassiker“

Ähnlich wie die Kombinationspille wirkt auch die Minipille im gesamten Körper. Da kein Östrogen enthalten ist, findet keine Blutungs- bzw. Zyklusstabilisierung statt. Minipillen, die den Wirkstoff Levonorgestrel enthalten, sollten im Idealfall immer exakt zur gleichen Uhrzeit eingenommen werden (max. 3 Stunden zeitversetzt). Bei Nichteinhaltung kann die Verhütungssicherheit stark beeinträchtigt sein. Minipillen mit dem Wirkstoff Desogestrel sind höher dosiert, so dass die Zeit der Einnahme nicht ganz streng gehandhabt werden muss. Die Einnahme lässt sich sogar um bis zu zwölf Stunden verschieben, ohne dass der Empfängnisschutz beeinflusst wird.

So funktioniert die Gestagenpille

So funktioniert die Gestagenpille

Bei Gestagenpillen mit Levonorgestrel handelt es sich um klassische Gestagenpillen, die den Eisprung meist nicht verhindern. Sie verändern lediglich die Gebärmutterschleimhaut und den Schleim im Gebärmutterhals. Spermien können dadurch nicht mehr in die Gebärmutter eindringen, so dass eine Befruchtung verhindert wird.

Gestagenpillen mit Desogestrel, die heute wesentlich häufiger angewendet werden, sind dagegen so hoch dosiert, dass sie neben den bereits genannten Effekten auch den Eisprung verhindern.

Für stillende Frauen geeignet

Für stillende Frauen geeignet

Da die Gestagenpille kein Östrogen enthält, ist sie die Alternative für Frauen, die östrogenhaltige Pillen aufgrund gesundheitlicher Risiken nicht einnehmen dürfen oder diese nicht vertragen. Außerdem ist die Einnahme einer Gestagenpille für stillende Frauen möglich, da dieses Hormon weder die Milchmenge noch die Zusammensetzung der Muttermilch verändert.

Neben- und Wechselwirkungen der Gestagenpille

Neben- und Wechselwirkungen der Gestagenpille

Bei den oralen Kontrazeptiva kann es bei der Einnahme bestimmter Medikamente zu Wechselwirkungen kommen, die in der Folge die Wirkung aller eingenommenen Präparate beeinflussen können. So ist zum Beispiel bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes oder bei Einnahme eines Antibiotikums (dies sind nur einige Bespiele für Neben- oder Wechselwirkungen) keine Empfängnisverhütung gewährleistet.

Mehr über die Gestagenpille (Minipille)

Wie oft muss ich dran denken?

Die gestagenhaltige Pille muss täglich eingenommen werden.

Wie sicher ist diese Methode?

Pearl Index:
9 sicher
Bis zu 90 von 1.000 Frauen werden pro Jahr trotz Gestagenpille schwanger.

Wird der natürliche Zyklus beeinflusst?

Ja. Der natürliche Hormonhaushalt der Frau wird beeinflusst, Eizellreifung und Eisprung werden durch die meisten Gestagenpillen gehemmt.

Wie wirkt die Methode?

Hormone wirken im ganzen Körper.

Die wichtigsten Fragen und Antworten

Wie sicher ist die Gestagenpille?

Der typische Pearl-Index liegt bei bis zu 9, d. h., bis zu 90 von 1.000 Frauen werden pro Jahr trotz Einnahme der Gestagenpille schwanger. Dies liegt unter anderem an Einnahmefehlern, Wechselwirkungen mit Medikamenten oder verminderter Wirksamkeit bei Magen-Darm-Beschwerden.

Sind Zwischenblutungen bedenklich?

Zwischenblutungen treten meist in der Anfangsphase der Einnahme auf, weil der Körper sich an die Gestagenpille erst gewöhnen muss. Sie sind fast immer harmlos und gefährden – vorausgesetzt, die Pille wurde korrekt angewendet – die Verhütungssicherheit nicht. Bei stärkeren oder länger andauernden Blutungen solltest du jedoch einen Arzt zurate ziehen.

Was, wenn ich schwanger werden will?

Nach dem Absetzen der Gestagenpille pendelt sich der Zyklus recht schnell wieder ein.

Thromboserisiko trotz Gestagenpille?

Bei östrogenfreien Präparaten wie der Gestagenpille geht man davon aus, dass sie das Thromboserisiko bei gesunden Frauen nicht erhöhen.